PAARWEISE oder LIEBE geht durch den MAGEN

Die dreiteilige Installation ist eine Allegorie um die Themen Beziehung und Essen.

Protagonisten der Arbeit sind ein Paar Würstchen. Handelsübliche Wiener Würstchen, die unverändert in den Kunstkontext gestellt und in drei verschiedenen Arrangements oder Formen den Raum für Assoziationen eröffnen.

 

Auf einem Podest mit Vitrinenaufsatz, in Augenhöhe des Betrachters, stehen die Original-Würstchen, eingelegt in Salzlake in einem Glas mit Schraubverschluss. Nicht als Nahrungsmittel auf dem Teller drapiert, sondern als Objekte der Betrachtung in einer Kunstausstellung präsentiert, erhalten sie einen zeichenhaften, symbolischen Charakter. Sie erscheinen rührend, fast menschlich. Sie wirken nackt, pur, schutzlos, sind jedoch zu zweit und berühren einander.

 

An der Wand hängen drei Hochglanzfotografien. Es sind Nahaufnahmen der beiden Würstchen. Die Darstellung erscheint figürlich und erinnert an die Art von Paarfotos, Portaitaufnahmen oder gar Hochzeitsbildern. Die Würstchen wirken wie ein vertrautes, einander zugewandtes Paar. Durch die Wahl des Bildausschnittes wird das blaue Blümchenmuster des Porzellantellers zum Hintergrundbild, das einer Tapete gleicht. Eine Inszenierung häuslicher Romantik und trauter Zweisamkeit.

 

An der gegenüberliegenden Wand erleben wir die Würste in einer ganz anderen Situation. Ein Video auf einem digitalen Bilderrahmen zeigt sie in blubbernd kochender Brühe. Sie liegen dicht aneinander, bewegen sich nur leicht, aber um sie herum und zwischen ihnen steigen die brodelnden Wasserblasen empor. Das Video kontrastiert die Idylle der drei  Paarfotografien. Brodelt es in der Beziehung? Spitzt sich hier etwas dramatisch zu? Eines der Würstchen platzt auf. Der Riss wirkt wie eine klaffend tiefe Wunde, wie eine, immer größer werdende Verletzung.

 

Die Installation „PAARWEISE oder LIEBE geht durch den MAGEN“ spielt mit dem menschlichen Assoziationsvermögen. Zeichnen sich Beziehungen durch komplexe, für die Einzelnen ganz individuell empfundene Strukturen aus, so sind die Darstellungen und Bilder von Paaren eher austauschbare, fast schablonenhafte Sujets. Das Sichtbare erscheint trivial und unendlich reproduzierbar.  „PAARWEISE oder LIEBE geht durch den MAGEN“  transformiert diese Diskrepanz zwischen Inhalt und Form auf eine verblüffend einfache Bildebene und lässt sie so selbst zum Inhalt werden.