de lira ire

Video, 4:3, Farbe, Ton, 2 Minuten, Loop

digitaler Bilderrahmen, 8 Zoll; 225mm x 175 mm, Kopfhörer

NERZ-KG 2014

 

Das Video „de lira ire“ (lat. von der geraden Furche, Linie abweichen, aus der Spur geraten) zeigt den Winter in den Bergen. Allerdings nicht in einem, von der Sonne beleuchteten glitzernden Weiß, sondern in trüben Farben. Nebel, tiefe Wolken, Schneefall. Ein atmosphärisches Bild, in dem sich der Wintersportler in Einsamkeit, Leere und Ungewissheit verliert. Die groteske Realität der Skiarenen, mit ihren Pisten, Liften und dem Party-Rummel wird in wenigen Bildern und einer kurzen Tonsequenz angedeutet. Das eigentliche Ausmaß des Skitourismus bleibt der Assoziation des Betrachters überlassen. Das sind zum einen die Tourengeher, die unter großer Anstrengung in die Stille der Bergwelt aufsteigen, um sich dabei selbst etwas näher zu kommen; und es sind die Abfahrer, die sich im Geschwindigkeitsrausch und den beats des Après-Ski zu verlieren suchen. Die Grenzen sind fließend und werden im Video mit dem stilistischen Mittel der Umkehrung in kurze surreale Szenen gefasst. Die romantische Tradition der Suche des Individuums nach der Einheit mit sich in der gewaltigen, scheinbar heilen Natur birgt unerwartet die Begegnung mit den Abgründen und der Zerrissenheit des Selbst in sich.